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02/2023 Helikoptermontage

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Das Arbeitsbuch einfach gemacht

Lernende Zimmermänner und Zimmerinnen, die sich zum Arbeitsbuch am Anfang ein paar Überlegungen machen, sind nachher schneller fertig. Ein paar Ideen, damit die Gestaltung Freude bereitet und nicht zur lästigen Pflicht wird.

Text Sue Lüthi Bilder Sl, Michael Zeller

Lernende müssen während ihrer Ausbildung eine Art Tagebuch führen. Damit schaffen sie über die Zeit der Lehre ein Nachschlagewerk und gleichzeitig eine Visitenkarte. Gerne blättern Berufsfrauen und -männer viele Jahre später noch in diesem Buch und lassen Erinnerungen des jungen Berufslebens aufblühen. Die so genannte Lerndokumentation kann heute analog oder auch digital geschaffen werden. Jede Person findet selbst heraus, was für sie über die Zeit wertvoller ist. Zimmerinnen und Zimmermänner finden im Grundbildungsordner 7, Kapitel 4, Informationen zur Lerndokumentation.


Regelmässig dranbleiben

Das Beste ist, sich regelmässig, mindestens einmal pro Monat – oder je nach Lehrbetrieb öfter – hinzusetzen und einen Eintrag zu erstellen. Verlangt sind insgesamt 40 Einträge, es ist aber keine gute Idee, sie aufzuschieben, denn im letzten Lehrjahr stehen andere praktische Aufgaben an. Die Lerndokumentation hat eine wichtige Funktion, die oft unterschätzt wird. Mit dem Eintrag geht ein Lernender oder eine Lernende eine Arbeit, die er oder sie selbst ausgeführt hat oder daran beteiligt war, noch einmal durch. Dabei überlegen sie sich, wie sie die Tätigkeit darstellen sollen. Diese Art des Lernens ist konstruktiver und lebendiger, als auswendig zu lernen oder etwas am Bildschirm zu betrachten. Mit dem Zeichnen und Schreiben werden bestimmte Bereiche im Gehirn aktiviert und es entstehen Verknüpfungen, mit denen Menschen sich leichter wieder an das Geschriebene erinnern.

Blatteinteilung und Layout
Es lohnt auch, sich über die Gestaltung Gedanken zu machen. Zum Beispiel links Text, rechts Skizze. Oder comicartig mehrere Skizzen zeichnen, um den erklärenden Text darzustellen. Auch ein Erlebnisbericht mit Foto oder Plan ist anschaulich. Manchmal ist es hilfreich, die Skizze zuerst zu realisieren und nachher zu schreiben. Mit Bleistift oder Post-it-Zettelchen kann man einfach die Seiten einteilen. Manche finden so vielleicht ein Layout oder System, das nachher nur noch inhaltlich befüllt werden muss. Dazu gehören auch die Kontrolle und das Visum des Berufsbildners. 

 

 

 

Praktische Tipps

Pflichtthemen
Während der vier Lehrjahre müssen mindestens 40 Einträge à zwei A4-Seiten erstellt werden. Die Ausbildungsverantwortlichen in den Betrieben geben genauere Vorgaben. Gemäss Lehrmittel muss zu den folgenden sieben Themen mindestens je ein Eintrag angefertigt werden:

  • Vorbereiten der Arbeiten
  • Abbinden von Konstruktionsteilen
  • Vorfertigen von Bauteilen
  • Aufrichten von Holzkonstruktionen
  • Einbauen von Schutzschichten und Dämmungen
  • Montieren von Bekleidungen und Unterkonstruktionen
  • Montieren von vorgefertigten Produkten

 

Vorbereitung für die mündliche Prüfung
Am Qualifikationsverfahren picken die Experten drei Beiträge aus der Lerndokumentation heraus, die als Basis für das 45-minütige Fachgespräch dienen. Über selbst erstellte Inhalte sprechen Lernende ungehemmter; das Thema ist vertraut, sie haben sich schon einmal mit den Fachbegriffen auseinandergesetzt.

 

Planen

  • Ideen sammeln: Ich nehme ein Notizbuch (digital oder Papier) und notiere bei der Arbeit, in der Schule oder in der Freizeit Ideen, Fragen, interessante Objekte, Details, Fotos, Kopien, Links.
  • Welche Form wähle ich? Zeichne ich von Hand (Beispiele in der Lerndokumentation) oder digital?
  • Wie viel Zeit habe ich im Betrieb zur Verfügung?
  • Ich plane die Zeit ein und halte mich daran.

 

Realisieren

  • Ich überlege mir die Einteilung auf den zwei Seiten.
  • Notwendige Daten: Nummerierung, Pflichtthema, Erstellungsdatum, Lehrjahr, Besprechungsdatum, Visum Ausbildner
  • Zum Text: Am einfachsten ist auch hier eine Struktur. Zum Beispiel 1. Auftrag, 2. Planung, 3. Entscheiden,
  • 4. Ausführen, 5. Kontrollieren, 6. Auswerten
  • Skizzen vermassen, beschreiben, mit Fotos und Plänen ergänzen
  • «Go the extra mile»: Binde weitere Infos ein, die dir beim Erstellen oder bei der Recherche begegnet sind. Die Ausbildner und du selbst haben später Freude daran. Achte auf die Quellenangabe.
  • Besprechen
  • Mit dem Ausbildner besprechen, Unterschreiben lassen, Feedback abholen, Fragen stellen, neue Ideen gleich aufschreiben
  • Selbstreflexion: Was ist gut gelaufen, was kann ich das nächste Mal besser machen?