06/24 Das Einraumhaus
BEWEGEN
Gerüst täglich kontrollieren!
Regelmässig ist Rolf Döbeli, Geschäftsstellenleiter von Holzbau Vital, mit den Sicherheitsbeauftragten (SiBe) der Schweizer Holzbauunternehmen in Kontakt. Einmal im Jahr trifft er sich zudem mit einer Fachgruppe, um sich über die brennendsten Themen im kleinen Kreis auszutauschen. Im Juni ging es bei Gastgeber Kost Holzbau AG in Küssnacht am Rigi unter anderem um den mobilen Seitenschutz.
Text und Bilder DB
Die aktuellen Unfallzahlen der Suva machen es deutlich: Über die Unfallverhütung im Holzbau kann nicht oft genug informiert werden. Nach einem leichten Rückgang der Berufsunfälle im Jahr 2022 ist die Zahl der Verunfallten im Jahr 2023 wieder gestiegen. Nach wie vor sind Hände und Finger mit rund 26 Prozent die am meisten betroffenen Körperteile, gefolgt von den Augen mit rund 19 Prozent. Weitaus schlimmere Folgen haben in der Regel die Absturzunfälle, die zudem mit langen Ausfallzeiten und hohen Kosten verbunden sind. Rolf Döbeli betonte, dass sich die betrieblichen Investitionen in einen vorbildlichen Unfallschutz nicht nur deshalb lohnen, weil damit menschliches Leid vermieden werden kann, sondern auch weil tiefere Unfallzahlen die Branche attraktiver machen und letztlich auch der Betrieb selbst davon profitiert: Die durchschnittlichen Unfallkosten pro Person lagen im Zeitraum 2020 bis 2023 für den Betrieb bei 7755 Franken. Durch Mehraufwand bei der Betreuung temporärer Mitarbeitenden und Wissensverlust steigen die Kosten sogar auf durchschnittlich rund 10 000 Franken je Unfall für den Betrieb.
Mitarbeitende sensibilisieren
Ein Thema, dass die Branche derzeit beschäftigt, ist die neue Bauarbeitenverordnung, die 2022 in Kraft trat. Dort heisst es zum Thema Arbeitsgerüst in Artikel 61 «Sichtkontrolle und Unterhalt»: «Der Arbeitgeber, dessen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Arbeiten auf dem Arbeitsgerüst ausführen oder für die das Arbeitsgerüst als Absturzsicherung dient, hat dafür zu sorgen, dass das Arbeitsgerüst täglich einer Sichtkontrolle unterzogen wird. Weist es Mängel auf, so darf es nicht benützt werden.»
Holzbau Vital bietet den Betrieben auf dem entsprechenden Info-Plakat eine Checkliste mit den Punkten, die bei der täglichen Sichtkontrolle zu berücksichtigen ist (siehe Box unten). Im Kreis der Sicherheitsbeauftragten wurde angeregt diskutiert, ob ein Fragebogen oder ein Überprüfungsprotokoll für die tägliche Kontrolle hilfreich sein könnte oder lediglich zu einem zusätzlichen administrativen Aufwand führt. Einig waren sich die Teilnehmenden, dass es wichtig ist, die Mitarbeitenden auf der Baustelle darauf zu sensibilisieren, sich bei den Vorgesetzten zu melden, wenn etwas mit dem Gerüst nicht stimmt.
Im Anschluss an die Diskussionen stellten Jan Aegerter (Alclic AG) und Tobias Kächler (Lahyer Bautechnik GmbH) zwei Varianten des mobilen Seitenschutzes vor. holzbau-vital.ch
Gerüstkontrolle
Prüfpunkte für die tägliche Sichtkontrolle durch Benutzer:
- Gegen Umstürzen augenscheinlich verankert: Wackeltest, Mauerbefestigungen, Abstützungen, Bodenveränderungen
- Belagsabstand zur Wand kleiner 30 Zentimeter
- Freigehaltene Zugänge
- Zugänge und ausreichend Treppen vorhanden
- Gerüstbeläge vollflächig vorhanden, gegen Verschieben und Abheben gesichert
- Gerüstbeläge frei von überflüssigem Material, Schnee usw.
- Geländer komplett vorhanden
- Stirnseitige Geländer an Gerüstgangenden und Gerüsttreppen vorhanden
- Dachdeckerschutzwand: Maschung fest mit Gerüststange verbunden (nicht am Bordbrett)
- Keine Deformationen, Risse oder Brüche an Belägen, Geländern oder Stangen
(Quelle: Suva-Checkliste 67038.D)