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08/2022 Zeitgemäss

SPÄNE

Brückenbauer in Buchberg

Die alte Gattersäge in Buchberg (SH) hatte für einmal ordentlich zu beissen: Statt im Museumsbetrieb nur ein paar Minuten für die Besucher zu laufen, durften sich die Sägezähne ausnahmsweise durch den grossen Stapel Eschenholz fressen, der bei den Führungen regelmässig anfällt. Der Vorstand des Museumsvereins Pro Gattersagi Buchberg hatte die Idee, aus dem Holz eine kleine Brücke zu bauen – gesagt, getan. Sie entschieden sich für eine Brücke nach dem Gestaltungsprinzip des italienischen Universaltalents Leonardo da Vinci (1452–1519). In der Woche vor dem Herbstfest des Museumsvereins wurde das Bauwerk jeweils an den Abenden durch die Vereinsmitglieder gefertigt. Die Spannweite der Brücke beträgt 10 Meter, die Breite 2,80 Meter. Der Bogen ist in seiner Form einer sogenannten Kettenlinie nachgebaut. Die Kräfte werden so – ohne eine Biegespannung zu erzeugen – in das Fundament eingeleitet. Für den Zusammenbau musste vorgängig ein Lehrgerüst errichtet werden. Dann konnte von beiden Seiten her aufgebaut werden. Die verarbeiteten 200 Laufmeter Eschenstäbe haben einen Querschnitt von 40 auf 80 Millimeter. Die Seile sind aus Hanfimitat hergestellt und stammen aus der Seilerei Kissling in Winterthur. Seiler Martin Benz war den Brückenbauern beim Knüpfen der Knoten behilflich.

Total wurden 300 Meter Seil verwendet. Die Brücke ist auf eine Belastung von 400 kg/m² ausgelegt und konnte von den Besuchern des Herbstfestes begangen werden. Nach dem Herbstfest wurde die Brücke wieder abgebaut und eingelagert; sie wartet, so Präsident Hanspeter Fehr, auf ihren nächsten Einsatz. gattersagi.ch