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08/23 Zimmerin on Tour

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Echt Schweizer Holz

Es ist nicht leicht, im Kampf gegen die tiefen Importpreise das Holz aus den Schweizer Wäldern in Wert zu setzen. Sägereien wie die Yerly Bois SA in Treyvaux (FR) leisten hierzu einen wichtigen Beitrag.

Text David Coulin Bilder zVg

 

Das Sägewerk Yerly liegt in schöner Landschaft ausserhalb des Dorfes Treyvaux, nahe des Lac de Gruyère. Doch die Idylle trügt. «Viele Expansionsmöglichkeiten ergeben sich hier zwischen Bach und Hügel für uns nicht mehr», sagt Florian Yerly, 38, Mehrheitsaktionär der Sägerei Yerlyin fünfter Generation. Damit spricht er eine der grössten Herausforderungen an, denen die Holzindustrie ausgesetzt ist: den Platzmangel. In vertretbarer Distanz zu neuem Industrieland zu kommen, ist fast unmöglich, doppelstöckig zu bauen zu teuer – so haben er und sein Vater Christophe Yerly den letzten freien Flecken genutzt, um 2017 auf dem Gelände ein Leimwerk einzurichten. Nun ist die Verarbeitungskette komplett. Schon auf dem Rundholzplatz werden die Fichten- und Tannenträmel sortiert und entrindet. «Wir sind stolz darauf, dass wir unser Nadelholz aus einem Umkreis von höchstens 30 Kilometern beziehen können», sagt Florian Yerly. Die Rundholzträmel durchfahren dann das Vollgatter, bis die Seitenbretter weg sind und die Lamellen gestapelt und getrocknet werden können. «Bis 1980 war Yerly ein Kleinbetrieb. Dann baute mein Vater eine neue Produktionshalle mit einem Hochleistungs-Vollgatter und schuf die erste Trockenkammer an. Damit schob er eine kontinuierliche Entwicklung an», sagt Florian Yerly. Eigentliches Kernstück ist die Fräse. «Hier entscheidet sich oft, ob wir mit einem Stück Holz etwas verdienen oder nicht», sagt er. Je nach Qualität entstehen aus den Brettern beispielsweise Dachlatten, Stangen- und Rahmenholz, oder es gibt daraus Hobelware mit verschiedenen Profilen für den Fassadenbau.


Handeln in Kreisläufen
Einzig die Lamellen umgehen die Fräse und finden den Weg direkt ins Leimwerk. Bis zu 13 Meter lang sind die Pfetten und Träger, die das Leimwerk verlassen. «Ausgelegt ist es auf 2000 Kubikmeter pro Jahr, in den letzten Jahren übertrafen wir diesen Wert aber um einiges», so Florian Yerly, und: «Unsere Marktchance ist, dass wir nahe bei unseren Kunden sind und genau das produzieren, was sie wünschen.» Im Kanton Fribourg bedient er die Zimmerleute im Direktverkauf, ausserhalb arbeitet er mit Wiederverkäufern und Baumärkten zusammen. «Das Verhältnis von Direktverkauf zu Zwischenhandel ist etwa 50:50», weiss Florian Yerly, der selbst keine Lastwagenflotte unterhält, sondern die Ware durch die Kunden abholen lässt. Mit einer breiten Palette von Weiterverarbeitungsmöglichkeiten und viel Flexibilität in der Zusammenarbeit mit den Einzelkunden schafft es die Sägerei Yerly, 18 Mitarbeitende zu beschäftigen und immerhin jährlich rund 25 000 Kubikmeter Rundholz zu verarbeiten – garantiert Schweizer Holz aus den umliegenden Wäldern, das eine maximale Wertschöpfung generiert und selbstverständlich mit Schweizer Energie hergestellt wird. Etwa 15 Prozent des Strombedarfs wird mit eigenen Solaranlagen gedeckt. Die thermische Energie liefert die Holzschnitzelheizung des Betriebs. Was das eigene Unternehmen nicht braucht, findet zuletzt den Weg in die externe Pelletproduktion und zu den Verarbeitern von Industrieholz. So ist Yerly Bois SA ein wichtiger Teil eines ökologischen und ökonomischen Kreislaufs beim Bau von nachweislich nachhaltigen Gebäuden, die es zu erhalten und zu fördern gilt. Denn es sind vor allem Leimholzprodukte aus Schweizer Holz, die ebenso nachweislich optimale Eigenschaften für den Bau solcher Gebäude mitbringen.
yerly.bois@bluewin.ch




Diese Serie ist Produkt einer Zusammenarbeit mit Marketing Schweizer Holz.