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Bauen und leben mit Holz – Das Fachmagazin von Holzbau Schweiz

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01/24 Holzbau für Helden

KURZ & BÜNDIG

Mehr Holz aus dem Schweizer Wald

Bauen mit Holz aus der Region – diesem Ansatz will der Lignum-Präsident Jakob Stark (SVP TG) Schub verleihen. Derzeit entwickelt der Bund unter Federführung des Bundesamtes für Umwelt in enger Kooperation mit der Branche eine integrale Strategie für Wald und Holz, die dem Bundesrat Ende nächsten Jahres vorgelegt werden soll. Die Haltung der Wald- und Holzwirtschaft ist klar: «Wir wollen, dass die Holznutzung verstärkt wird, ohne dass dabei die anderen Waldfunktionen beschnitten werden», erklärte Stark vor den rund 50 Delegierten und Gästen, die sich am Standort Märstetten des Holzhandelsunternehmens Kuratle & Jaecker AG Mitte November zur Lignum-Delegiertenversammlung eingefunden hatten. «Für jeden Kubikmeter geerntetes Holz sollte es künftig einen Beitrag geben, abgestuft nach Steilheit des Geländes», zeigt sich Stark überzeugt. Derzeit kommen jedes Jahr nur etwa fünf Millionen Kubikmeter Holz aus dem Schweizer Wald – die Hälfte des jährlichen Zuwachses. Dabei könnten es – darin sind sich Branche und Bund einig – etwas mehr als acht Millionen Kubikmeter sein, ohne dass der Grundsatz nachhaltiger Bewirtschaftung in Gefahr geriete. Für Diskussionen in der Branche sorge derzeit die in der EU neu geltende «European Deforestation Regulation» EUDR, weiss Stark. Die EUDR soll sicherstellen, dass eine Reihe von Waren, die in der EU in Verkehr gebracht werden, nicht länger zur Entwaldung und Waldschädigung in der EU und anderswo in der Welt beitragen. Unter die neue Verordnung fallen Palmöl, Rindfleisch, Soja, Kaffee, Kakao, Kautschuk sowie Holz und daraus hergestellte Erzeugnisse. Das Inkrafttreten der EUDR Ende Juni 2023 habe vorerst noch keine direkten Auswirkungen auf die Schweizer Holzhandelsverordnung, weil keine automatische Rechtsübernahme erfolgt. Dennoch seien die Exporteure von Holz und Holzprodukten in der Schweiz von der EUDR bereits direkt betroffen. Mittelfristig werde die Schweiz vor der Aufgabe stehen, sich an die geltende Regelung in der EU als wichtigstem Handelspartner zu adaptieren. «Dafür ist jedoch eine gegenseitige Anerkennung der Systeme zwingend», fordert Ständerat Jakob Stark mit einem Vorstoss in Bern. Bundesverwaltungsrichter Marc Steiner erläuterte den Anwesenden, welche Möglichkeiten für die vermehrte Anwendung von Schweizer Holz das revidierte öffentliche Beschaffungswesen im Verbund mit dem seit 2017 geltenden Waldgesetz eröffnet. Paul Steffen, Vizedirektor des Bundesamtes für Umwelt, trat für ein Grusswort vor die Versammlung. Er versicherte der Branche die Unterstützung des Bundes für ihre Anliegen und wies auf die zentrale Bedeutung der Waldnutzung hin. Eine funktionierende Holzkette vom Wald bis zur Schreinerei erfordere, dass genügend Holz geschlagen werde. Ebenso wichtig sei aber auch der Preis, der dafür erzielt werde, denn am Ende basiere die Leistungsfähigkeit der Wald- und Holzwirtschaft darauf, dass alle Glieder der Wertschöpfungskette von ihrer Tätigkeit leben könnten. lignum.ch