04/2025 Der Region verpflichtet
BEWEGEN
Richtig Staubsaugen ist Gesundheitsschutz
Staub ist in vielen handwerklichen Berufen ein ständiger Begleiter. Besonders im Holzbau, wo Schleif-, Säge- und Fräsarbeiten zur Tagesordnung gehören, stellt Holzstaub eine erhebliche gesundheitliche Belastung dar. Um die Sicherheit der Mitarbeitenden in der Werkstatt und auf der Baustelle zu gewährleisten, müssen die richtigen Staubsauger eingesetzt werden.
Text und Bilder Holzbau Vital
Obwohl Holz ein natürlicher Werkstoff ist, kann der Staub gesundheitsgefährdend sein. Feine Staubpartikel können tief in die Lunge eindringen und dort Schäden verursachen. Je nach Holzart birgt der Staub unterschiedliche Risiken. Während harmloserer Staub oft von den oberen Atemwegen gefiltert wird, können feine Stäube allergische Reaktionen, Asthma oder sogar langfristig Lungenkrankheiten auslösen. Insbesondere Holzstaub von Hartholz wie zum Beispiel von Eiche und Buche wird als potenziell krebserregend eingestuft.
Gesundheitsrisiken durch Staub
Das Holzbauunternehmen Hobax GmbH aus Leibstadt (AG) von Dieter Staudacher, spezia-
lisiert auf Sanierungen und Umbauten, hat sich mit dem Thema Gesundheitsschutz und Staubsaugerklassen intensiv auseinandergesetzt. Die Mitarbeitenden wurden unlängst mit einer Schulung auf das Thema Arbeitssicherheit und Staubmanagement sensibilisiert. In diesem Beitrag sind die wichtigsten Erkenntnisse aus der Schulung zusammengefasst und um allgemeine Fakten zu Staubsaugerklassen und deren Auswirkungen auf die Gesundheit ergänzt.
Rechtliche Vorgaben und technische Massnahmen
Die maximale Arbeitsplatzkonzentration (MAK-Wert) von Staub darf zwei Milligramm pro Kubikmeter nicht überschreiten. Mobile Rohluftentstauber (Sackanlagen) sind nicht mehr erlaubt. Falls eine neue Absauglösung benötigt wird, muss eine feste Absauganlage installiert werden. Diese Massnahmen dienen dem Schutz der Gesundheit und der Reduzierung von Feinstaubbelastung in der Luft.
Besonderheiten bei Asbest-Staubsaugern
Asbesthaltige Stäube erfordern besondere Schutzmassnahmen. Staubsauger, die für Asbest verwendet werden, müssen der Staubsaugerklasse H entsprechen. Wichtig ist, dass ein solcher Staubsauger, sobald er für Asbest eingesetzt wurde, nicht mehr für andere Zwecke verwendet werden darf. Zudem unterliegt dieser einer jährlichen Wartungspflicht. Es wird empfohlen, mit dem Verkäufer oder einem spezialisierten Asbestsanierer einen Wartungsvertrag abzuschliessen, um die Sicherheit und Funktionsfähigkeit der Geräte zu gewährleisten.
Praktische Umsetzung im Holzbaubetrieb
Die Firma Hobax GmbH hat durch ihre Schulung festgestellt, dass nicht allen Mitarbeitenden die Unterschiede zwischen den Staubsaugerklassen bekannt waren. Nach der Schulung wurden folgende Verhaltensänderungen eingeführt:
- Bewusste Auswahl der Staubsauger: Je nach Tätigkeit wird gezielt der passende Staubsauger verwendet.
- Einsatz von persönlicher Schutzausrüstung (PSA): Beim Entleeren der Staubsauger werden Schutzmasken getragen, um die Feinstaubexposition zu minimieren.
- Wartung der Absaugtechnik: Die Filter und die Sauggeräte werden regelmässig geprüft, um die Effizienz zu gewährleisten.
«Beim Wechseln der Staubsäcke
eine Schutzmaske tragen!»
Die Einhaltung der Staubsaugerklassen und der Einsatz geeigneter Schutzmassnahmen sind essenziell, um gesundheitliche Risiken zu minimieren. Die Schulung der Mitarbeitenden bei Hobax GmbH hat gezeigt, dass das Bewusstsein für dieses Thema geschärft werden muss, um langfristig sicher und gesund arbeiten zu können. Die Kombination aus technischer Ausrüstung, Schulungen und bewussterem Arbeiten trägt dazu bei, das Risiko von Holzstaubbelastungen erheblich zu reduzieren.
Herr Zürcher, Sie sind bei der Hobax GmbH in Leibstadt als Vorarbeiter tätig. Kannten Sie vor der Schulung die verschiedenen Staubklassen?
Janik Zürcher: Ich wusste zwar, dass es verschiedene Staubklassen gibt – aber nicht welche. Auch war mir nicht bekannt, dass es hinsichtlich des Gefahrenpotenzials eine Differenzierung der Holzarten gibt und dass es einen Unterschied macht, ob es sich um Schleifstaub oder um Sägemehl handelt.
Dann haben Sie vermutlich zuvor noch nicht bewusst auf die unterschiedlichen Staubklassen geachtet?
Tatsächlich nein, denn im Prinzip saugen ja alle Geräte gleich, daher spielte es mir keine Rolle. Ich habe einfach nur geschaut, welcher Staubsauger gerade zur Verfügung steht.
Was war für Sie die überraschendste oder wichtigste Erkenntnis aus der Schulung?
Mir war neu, dass man bei Holzstaub besonders darauf achten muss, mindestens einen M-Klasse-Staubsauger zu verwenden, bei der Verarbeitung von Buchen- oder Eichenholz sogar einen H-Klasse-Staubsauger. Auch weiss ich jetzt, dass der M-Klasse-Staubsauger einen Durchflussmesser hat, der automatisch abschaltet, wenn der Sack voll ist, während der L-Klasse-Staubsauger einfach weiterläuft, bis man ihn abschaltet.
Wird sich Ihr Verhalten bei der Auswahl oder Nutzung von Staubsaugern nach dieser Schulung verändern?
Ich werde nun sicher genau schauen, welchen Staubsauger ich für welche Arbeit verwende. Und ich nutze künftig eine Staubmaske beim Entleeren.
Welchen Tipp aus der Schulung können Sie Ihren Kollegen aus der Holzbaubranche weitergeben?
Sie sollten sich bewusst machen, dass es bei den Staubsaugern verschiedene Staubklassen gibt und dass das Gefährdungspotenzial besonders auch von den verarbeiteten Holzarten abhängt. Und nicht vergessen: Beim Wechseln der Staubsäcke eine Schutzmaske tragen!