05/2025 Hochprozentig
BEWEGEN
Stopp sagen? Selbstverständlich!
In einer starken Präventionskultur ist Stopp sagen bei Gefahr mehr als nur ein Notruf – es ist ein aktiver Beitrag zur Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Führungskräfte spielen dabei eine zentrale Rolle: Sie schaffen eine Umgebung, in der Mitarbeitende sich ermutigt und unterstützt fühlen, bei gefährlichen Situationen einzuschreiten.
Text Suva Bild Suva/GettyImages Illustrationen Suva/Oculus Illustration
Arbeitsprozesse werden komplexer, die Eigenverantwortung der Beschäftigten nimmt zu und Themen wie Freizeitsicherheit und Gesundheit gewinnen an Bedeutung. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, braucht es mehr als Checklisten. Prävention muss zur Selbstverständlichkeit werden.
Präventionskultur
Eine gelebte Präventionskultur besteht aus sechs miteinander verbundenen Dimensionen, die von allen im Unternehmen getragen werden. Ihr Aufbau ist ein kontinuierlicher Prozess, der Sicherheit und Gesundheit als Grundhaltung im Unternehmen verankert.
Die sechs Dimensionen «Werte und Regeln», «Kommunikation», «Führung», «Lernen», «Verantwortung» und «betriebliche Organisation» stellen Handlungsfelder dar, die für die Sicherheit und Gesundheit unerlässlich sind. Jedes ist wichtig.
Sechs Dimensionen
Bei Gefahr gilt: Stopp sagen, Arbeit unterbrechen, Gefahr beseitigen, erst dann weiterarbeiten. Diese Regel ist bekannt und wird in sicherheits- und gesundheitsbewussten Betrieben eingefordert. Damit die Mitarbeitenden sich im Ernstfall tatsächlich getrauen, Stopp zu sagen, braucht es jedoch mehr. Vorgesetzte müssen das Stoppsagen bei Gefahr aktiv unterstützen und fördern: Dazu gehören ein offener Dialog (Kommunikation), klare Verantwortlichkeiten (Organisation), regelmässige Schulungen (Lernen), Vorbilder (Führung), Werte und Regeln sowie ein sicherheitsbewusstes Handeln jedes Einzelnen (Verantwortung). Erst wenn diese sechs Dimensionen der Präventionskultur ineinanderspielen, wird Stopp sagen zur Selbstverständlichkeit.
Organisation
Die betriebliche Organisation ist der Rahmen, in dem sich die Präventionskultur entfalten kann. Gut organisierte Arbeitsabläufe und klare Verantwortlichkeiten erleichtern die Umsetzung von Sicherheits- und Gesundheitsmassnahmen und tragen zur Effizienz bei. Damit Mitarbeitende im Fall der Fälle Stopp sagen, stellen Führungskräfte die notwendigen Ressourcen bereit. Nur wenn Mitarbeitende die Zeit und die Möglichkeit haben, eine Gefahrensituation zu erkennen, und wissen, wie sie in einer solchen Situation vorgehen müssen, kann Stopp zur effektiven Präventionsmassnahme werden.
Lernen
Es ist wichtig, dass Mitarbeitende regelmässig neue Fähigkeiten und Kenntnisse erwerben, die für ihre Sicherheit und Gesundheit relevant sind. Regelmässige Schulungen, um Risiken zu identifizieren und Verantwortung zu übernehmen, sind zentral. Umsichtige Führungskräfte motivieren ihre Mitarbeitenden kontinuierlich dazuzulernen und sie sorgen dafür, dass das Stoppsagen und die Reaktionen darauf immer wieder thematisiert und aktiv geübt werden.
Kommunikation
Um eine nachhaltige Veränderung in der Präventionskultur zu erzielen, sollten Vorgesetzte das Thema Stoppsagen regelmässig aufgreifen und in den Dialog mit ihren Mitarbeitenden treten. «Was hindert dich daran, im Ernstfall Stopp zu sagen? Wie können wir gemeinsam Barrieren abbauen? Welche Unterstützung benötigst du, um sicher arbeiten zu können?» Das Einbeziehen von unterschiedlichen Perspektiven und das Sammeln von konkreten Ideen und Verbesserungsvorschlägen helfen ausserdem dabei, blinde Flecken zu erkennen und die Präventionskultur kontinuierlich zu verbessern.
Führung
Führungskräfte sind nicht nur Entscheidungsträger, sondern auch Vorbilder. Wenn Führungskräfte bei Gefahr Stopp sagen, signalisieren sie den Mitarbeitenden, dass dies eine akzeptierte und wichtige Handlung ist. Umgekehrt gilt: Wenn Führungskräfte Gefahrensituationen ignorieren oder zulassen, senden sie ein gefährliches Signal aus.
Verantwortung
Mitarbeitende müssen Verantwortung für ihre eigene Sicherheit und Gesundheit, aber auch für die ihrer Kolleginnen und Kollegen übernehmen. Alle dürfen bei Gefahr Stopp sagen und tun es auch. Das Team akzeptiert ein Stopp und nimmt es ernst. Alle leisten ihren individuellen Beitrag, damit es als Team gelingt, Verantwortung zu übernehmen.
Werte und Regeln
Eine wirksame Präventionskultur zu schaffen, ist Chefsache! Führungskräfte setzen die Rahmenbedingungen und gestalten die Kultur, die es den Mitarbeitenden ermöglicht, Stopp zu sagen, wenn ihre Sicherheit oder Gesundheit gefährdet ist.
Präventionsmodul «Stopp sagen bei Gefahr»
Die Do-it-yourself-Massnahmen des Präventionsmoduls «STOPP sagen bei Gefahr» unterstützen Unternehmen im Gespräch mit den Mitarbeitenden und Lernenden. Ziel ist, dass alle im Team bei Gefahr Stopp sagen. Über unausgesprochene Befürchtungen oder Hemmnisse muss geredet werden. Beim Präventionsmodul geht es darum, im Team zu erkennen, welche Hindernisse es gibt, bei Gefahr Stopp zu sagen, und wie sich die Mitarbeitenden das Stoppsagen gegenseitig erleichtern können.
Das Präventionsmodul richtet sich an alle Betriebe, die gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden das Thema «STOPP sagen bei Gefahr» angehen wollen, und bietet nachfolgend aufgeführte Inhalte:
- Filme für den Gesprächseinstieg (für Mitarbeitende und Lernende).
- Einen Gesprächsleitfaden mit Fragen zum Thema: Verwenden Sie ihn zur Unterstützung bei der Moderation des Gesprächs und in der Diskussion mit Ihren Mitarbeitenden.
- Eine Vorlage für eine Vereinbarung: Besiegeln Sie das Gespräch nachhaltig durch gemeinsames Unterzeichnen der Vereinbarung, bei Gefahr Stopp zu sagen.
- Ein Kleinplakat zu «STOPP sagen bei Gefahr».
- Das Präventionsmodul ist gratis und lässt sich selbständig im Betrieb durchführen.
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